Der Cookie ist nicht nur im Sterben begriffen – er ist für viele Marketing-Verantwortliche bereits klinisch tot. Data Cleanrooms bieten eine datenschutzkonforme Alternative, mit der Werbetreibende First-Party-Daten von Partnern sicher zusammenführen und daraus präzisere Insights gewinnen können. Für Unternehmen, die 2025 immer noch zögern, wird das zum handfesten Wettbewerbsnachteil.
Warum gerade jetzt handeln?
Der „State of Data 2025“-Report des IAB zeigt, dass bereits knapp 40% der europäischen Marketing-Teams Data Cleanrooms produktiv nutzen; bis Ende 2026 soll der Anteil auf über 55% steigen. Der Haupttreiber: der Verlust klassischer Identifier und der regulatorische Druck, personenbezogene Daten nur noch minimal und kontrolliert zu bewegen.
Gleichzeitig hat Google im April 2025 endgültig bestätigt, dass es keinen neuen Cookie-Prompt geben und Chrome weiterhin auf nutzerseitige Opt-ins setzt. Für Werbetreibende ändert das nichts an der Kernfrage: Wie lassen sich kanalübergreifende Kampagnen sauber messen, wenn Third-Party-Cookies auslaufen oder deaktiviert werden?
So funktioniert ein Cleanroom
Ein Data Cleanroom ist eine neutral gehostete Infrastruktur, in der mindestens zwei Parteien verschlüsselte, pseudonymisierte Datensätze hochladen. Datensätze werden mittels Secure Multi-Party Computation (SMPC) oder homomorpher Verschlüsselung so verarbeitet, dass keine Partei die Rohdaten der anderen einsehen kann. Ergebnisberichte verlassen den Cleanroom nur in aggregierter Form und erfüllen damit die Vorgaben der DSGVO sowie künftiger ePrivacy-Regelungen. Entscheidend ist, dass sich First-Party-Daten – etwa CRM-Segmente oder Transaktionsdaten – mit Publisher-Signalen verheiraten lassen, ohne personenbezogene Details offenzulegen.
Business-Case: messbare Wirkung
Wie stark der Effekt sein kann, zeigt eine Kampagne von IKEA Österreich und dem Online-Marktplatz willhaben. Über die Cleanroom-Plattform des Zürcher Anbieters Decentriq kombinierten beide Partner ihre First-Party-Daten und reduzierten die Cost per Visit um 20 – 30%, während der Return on Ad Spend um 10% stieg – ohne jegliche Drittanbieter-Cookies.
Der Hebel liegt nicht nur in der besseren Segmentierung, sondern in der Fähigkeit, Kampagnen-Touchpoints mit echten Kauf- oder Besuchsdaten zu verbinden. Unternehmen gewinnen so belastbare Evidenz für Budget-Allokationen und können zugleich ein Privacy-Versprechen geben, das dem zunehmend kritischen Publikum standhält.
Cleanrooms verknüpfen Daten, nicht Identitäten – und machen Marketing messbar, ohne Vertrauen zu verspielen.
Quellen
IAB Europe: State of Data 2025 – Evolution of AI for Media Campaigns.
Reuters: Google opts out of standalone prompt for third-party cookies (22. April 2025).
Decentriq Case Study: IKEA & willhaben – cookieless campaign with significant performance boost.