Die EU hat den AI-Act im März 2025 verabschiedet und legt erstmals verbindliche Regeln für KI-Anwendungen fest. Auch Schweizer Marketing-Teams müssen ihre Tools nun nach Risikoklassen einstufen, Transparenzprotokolle führen und Audits einplanen – sonst drohen Bussen von bis zu 7 % des weltweiten Umsatzes. Wer früh handelt, kann die Verordnung jedoch als Vertrauensbeweis und Wachstumshebel nutzen.
Warum der AI-Act Schweizer Marketing betrifft
Der AI-Act beurteilt nicht die Technologie selbst, sondern deren Output: Welche Wirkung hat ein Modell auf Kund*innen, und lässt sich diese Entscheidung erklären? Viele gängige Marketing-Workflows – Zielgruppensegmentierung, Generative Creatives, Chatbots – fallen in die Klassen „Limited“ oder „High Risk“. Damit werden Log-Tracking, Risikoreports und gegebenenfalls eine Eintragung im EU-KI-Register Pflicht, selbst wenn sämtliche Datenserver in der Schweiz stehen.
Drei Sofortmassnahmen für Compliance & Vorteil
KI-Inventar anlegen
Alle KI-gestützten Marketingprozesse erfassen, inklusive Datenquellen und Outputs.Explainability-Sheet erstellen
Für jede Output-Kategorie Klartextbeschreibung und Datengrundlage dokumentieren.Freigaberitual etablieren
Zweistufiges Check-Verfahren zwischen Marketing und Legal, bevor ein Modell live geht.
Der AI-Act ist kein Bremsklotz, sondern ein Spielplan. Teams, die heute Transparenz und Governance verankern, vermarkten ihre Kampagnen morgen unter dem Label „Compliant by Design“ – und gewinnen so Vertrauen, das reine Geschwindigkeit nicht liefert.
Quellen
EU-Kommission, AI-Act – Finaler Gesetzestext (März 2025)
SWICO Branchenreport 2025: 82 % der Schweizer Unternehmen nutzen KI im Marketing
EU-Parlament Factsheet: Risk Classification im AI-Act